Im Detail

Hier findest du viele weitere Informationen über Erasmus  und die Schweiz, die Übergangslösung und die Zukunft der Programme.

Mehr über Erasmus

Nachdem die Schweiz 2014 von Erasmus+ ausgeschlossen wurde, hat der Bundesrat eine Übergangslösung für Erasmus+ eingerichtet. Unter dem Dach der Schweizerischen Agentur für Austausch und Mobilität (kurz Movetia) wurden für die drei vom Austritt betroffenen Bereiche (Hochschulbildung, Berufsbildung und ausserschulische Bildung) verschiedene Übergangslösungen aufgebaut.
Auf Tertiärstufe wurde als Übergangslösung das Swiss European Mobility Programme (SEMP) ins Leben gerufen. Dabei bezahlt die Schweiz, anders als bei Erasmus+, sowohl für die Studierenden, die aus der Schweiz in ein anderes europäisches Land in den Austausch gehen, als auch für die Studierenden, die aus dem Ausland in die Schweiz kommen. Obwohl auch im kleinen Umfang finanzielle Mittel für Kooperationsprojekte zwischen Schweizer Organisationen vorgesehen sind, liegen der Fokus und die Priorisierung des Bundes bei der Übergangslösung SEMP sehr stark bei der Mobilität.
Im Bereich der Berufsbildung und der ausserschulischen Bildung wurde ebenfalls unter dem Dach von Movetia verschiedene Übergangslösungen aufgebaut, welche den Jugendaustausch weiterhin ermöglichen soll. Die bürokratischen Hürden sind jedoch insbesondere für die betroffenen Jugendorganisationen im Vergleich zu Erasmus+ viel grösser.

Bei den Vorgängerprogrammen von Erasmus+ (Programm für Lebenslanges Lernen und Jugend in Aktion) war die Schweiz von 2011 bis 2013 als Voll-mitglied mit dabei. Nachdem das Schweizer Stimmvolk aber am 9. Februar 2014 die Masseneinwanderungsinitiative angenommen hat, suspendierte die EU die Verhandlungen über eine Mitgliedschaft der Schweiz in Erasmus+.

Während die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative im Parlament diskutiert wurde, kommunizierte der Bundesrat bei jeder Gelegenheit, dass die Mitgliedschaft in Erasmus+ eine Priorität sei. Sobald die Masseneinwanderungsinitiative in einer mit der Personenfreizügigkeit verträglichen Weise umgesetzt sei, werde sich die Schweiz wieder um eine Mitgliedschaft in Erasmus+ bemühen. Zuletzt tat er dies im Herbst bei der Verlängerung der Übergangslösung für das Jahr 2017 und in der BFI-Botschaft 2017-2020 (Rahmenkredit für den Bildungs- und Forschungsbereich für die Periode 2017-2020). Am 4. Februar 2017 berichteten die Medien jedoch, dass der Bund keine Verhandlungen mit der EU über eine Erasmus+-Mitgliedschaft der Schweiz führt, da man die Erfolgsaussichten als zu klein eingeschätzt. Dies, obwohl sowohl die Europäische Kommission als auch der Rat der EU (Rat der Minister der Mitgliedsländer) Statements veröffentlicht haben, dass die Verhandlungen über Erasmus+ von Seiten der EU nun wieder offen wären.

Ersamus+ ist nicht nur ein Programm für Studierendenaustausch, sondern ist generell zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa ausgelegt und ermöglicht es so, im Ausland zu studieren, sich weiterzubilden, Berufserfahrung zu sammeln oder Freiwilligenarbeit zu leisten. Neben Studierenden profitieren somit verschiedenste Gruppen von einer Vollassozierung an Erasmus +. Dazu gehören unter anderem junge Menschen mit Berufsausbildung, Jugendliche, die einen Freiwilligeneinsatz oder Austauscheinsatz machen wollen oder Jugendorganisationen die sich europaweit für Trainings, Seminare oder Workshops vernetzen.

Die Schweizer Lösung zu Erasmus+ ist mit Einschränkungen verbunden und bietet für Organisationen im Jugendbereich, Studierende und Auszubildende nicht die gleiche Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten wie Erasmus+. Aufgrund des Status der Schweiz als Drittstaat, müssen Schweizer Institutionen über die nationale Agentur Movetia Mehrfachanträge stellen, was mit enormen administrativen Mehraufwand verbunden ist, der in Jugendverbänden oftmals von Freiwilligen getragen werden muss. Darüber hinaus besteht keine Möglichkeit, als Schweizer Institution Kooperationsprojekte zu leiten. In der Schweizer Lösung ist zwar Geld für die Beteiligung an Kooperationsprojekten zwischen Institutionen vorgesehen, doch sind insbesondere für Jugendorganisationen die zusätzlichen administrativen Hürden zu hoch, um eine Beteiligung anzustreben. Dies führt dazu, dass sich Schweizer Bildungsinstitutionen und Jugendorganisationen nicht an internationalen Kooperationsprojekten beteiligen. Dies ist einerseits für die internationale Vernetzung schädlich und andererseits wird auch verhindert, dass die Schweiz ihre Stärken in der Berufsbildung in Europa einbringen kann. Zudem unterstützen diese Partnerschaften die Entwicklung und Professionalisierung ausserschulischer Aktivitäten und Freiwilligenarbeit und sind deshalb als immanent wichtige Instrumente der Jugendverbände für die Erfüllung ihres Bildungsauftrags und für die Stärkung der Beteiligung junger Menschen an der Gesellschaft anzusehen. Im Oktober 2017 hat die Schweizerische Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) zudem gemeinsam mit dem Bund die «Nationale Strategie zu Austausch und Mobilität» verabschiedet, in der festgehalten wurde, dass alle jungen Menschen im Laufe ihrer Ausbildung mindestens einmal eine längere Mobilitätsphase im Ausland oder in einer anderen Sprachregion der Schweiz verbringen sollen. Ohne Erasmus ist dieses Ziel schwierig zu erreichen.

Erasmus+ ist auf die Periode  Erasmus+ ist auf die Periode 2014-2020 begrenzt. Für die folgende Periode 2021-2027 wird es ein Nachfolgeprogramm von Erasmus+ geben. Der Bund und viele andere Akteure sprechen im Moment davon, dass sie zwar bei Erasmus+ nicht mehr über eine Mitgliedschaft verhandeln, im Nachfolgeprogramm aber von Anfang an dabei sein wollen. Dieses Programm ist wie alle EU-Rahmenprogramme an den mehrjährigen Finanzplan der EU geknüpft (MFF 2021 – 2027). Die EU wird deshalb voraussichtlich nicht über eine Teilnahme der Schweiz im Nachfolgeprogramm verhandeln, bevor nicht die EU-Institutionen den MFF 2021 – 2027 verabschiedet haben.
Da uns nun nur noch wenig Zeit bleibt ist es umso dringlicher, dass wir zeigen, wie wichtig uns eine vollwertige Beteiligungsmöglichkeit bei Erasmus+ ist.
Die Verhandlungen werden sich in erster Linie darum drehen, mit wie viel Geld sich die Schweiz beteiligen muss. Die EU verlangte 2013 von der Schweiz, dass sie sich analog zu den EWR-Staaten (Norwegen, Island, Lichtenstein) entsprechend ihres BIPs am Programm beteiligt. Die Schweiz beharrte darauf, dass sie weniger als das bezahlen will. Pikant ist, dass die Schweiz beim Forschungsrahmenabkommen Horizon2020 eben diese Bedingungen akzeptiert. Der Grund, wieso die Schweiz ab diesem Jahr wieder bei Horizon2020 dabei ist, bei Erasmus+ aber nicht, ist, dass die Schweiz bei Horizon2020 nie wirklich über ihren Beitrag verhandelt hat, sondern von Anfang an die Bedingungen, die für die EWR-Staaten gelten, akzeptiert hat. Gerade auch im Kontext des Brexits kann nicht unbedingt damit gerechnet werden, dass die EU der Schweiz hier weit entgegenkommt.

Horizon Europe ist das Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation. Als Förderprogramm zielt es darauf ab, EU-weit eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Um gezielt in die Gesellschaft wirken zu können, setzt das Programm Schwerpunkte und enthält einen umfassenden Maßnahmenkatalog.

Weitere Infos zu Horizon Europe

Weiterführende Links

Wir haben eine Liste von Links zusammengetragen, wo du dir noch mehr Infos über Erasmus (und die Schweiz) holen kannst.