Kampagne 2020/2021

Was will die Kampagne erreichen?

Die am 23. September 2020 von etlichen Jugendorganisationen und Parteien eingereichte Petition zur «Vollassoziierung der Schweiz an das europäische Mobilitätsprogramm Erasmus+ ab 2021», die offenen Briefe der Nordwestschweizer Regierungskonferenz (NWRK), des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz und dem syndicat des enseignants romands sowie der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) zeigen deutlich, dass nicht nur das Parlament, sondern auch die Schweizerische Zivilgesellschaft einen grossen Wert auf internationale Mobilität und Chancengleichheit für alle jungen Menschen in der Schweiz legt.



Argumentarium Erasmus+ 2021-2027

Argumentatium

Zwischen 2011 und 2014 war die Schweiz Vollmitglied im europäischen Mobilitätsprogramm. Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative vom 9. Februar 2014 wurden die Verhandlungen zur Assoziierung der Schweiz zum europäischen Mobilitätsprogramm “Erasmus+” abgebrochen. Nachdem die Schweiz die Personenfreizügigkeit mit dem jüngsten EU-Mitglied Kroatien per Ende 2016 ratifizierte hat, wäre eine vollwertige Teilnahme am europäischen Mobilitätsprogramm prinzipiell wieder möglich. Für das Nachfolgeprojekt des europäischen Mobilitätsprogramms für die Jahre 2021 bis 2027 sollte die Schweiz gemäss des parlamentarischen Auftrages die Motion 17.3630 “Verhandlungen mit der EU zur Vollassoziierung ans Nachfolgeprogramm für die Jahre 2021 bis 2027” aufnehmen.

Europäische Mobilität ist ein wichtiges Gut
Der Nutzen von Austausch und Mobilität ist gross: Austauscherfahrungen stärken die persönlichen und interkulturellen Kompetenzen, was Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung hin zu verantwortungsvollen Staatsbürger*innen unterstützt. Das europäische Mobilitätsprogramm Erasmus+ bietet für Organisationen im Jugendbereich, Studierende und Auszubildende eine bedeutend grössere Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten, als die zurzeit unzureichende Schweizer Lösung.

Die Schweizer Lösung genügt nicht
Die Schweizer Lösung zu Erasmus+ ist mit Einschränkungen verbunden und bietet für Organisationen im Jugendbereich, Studierende und Auszubildende nicht die gleiche Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten wie Erasmus+. Da die Schweiz einen Status als Drittstaat innehat, müssen Schweizer Institutionen bei ihren Anträgen einen administrativen Mehraufwand betreiben, der nicht selten auch von Freiwilligen getragen werden muss.

Darüber hinaus besteht keine Möglichkeit, als Schweizer Institution Kooperationsprojekte zu leiten. Dies ist einerseits für die internationale Vernetzung schädlich und andererseits wird auch verhindert, dass die Schweiz ihre Stärken in der Berufsbildung in Europa einbringen kann. Zudem unterstützen diese Partnerschaften die Entwicklung und Professionalisierung ausserschulischer Aktivitäten und Freiwilligenarbeit und sind deshalb als bedeutende Instrumente der Jugendverbände für die Erfüllung ihres Bildungsauftrags und für die Stärkung der Beteiligung junger Menschen an der Gesellschaft anzusehen.

Chancen einer Vollassoziierung der Schweiz…
… im Bereich Hochschulbildung
● Attraktivitätsgewinn von Schweizer Hochschulen durch den Wegfall des Status als Drittland und die Erlangung des neuen Status als vollwertiges Mitglied.

● Vermeidung von grossem administrativem Mehraufwand, der durch das Aushandeln von Einzelabkommen mit Partneruniversitäten anfällt.

● Grössere Auswahl bei der Suche nach Partneruniversitäten für Studierende und Lehrkräfte, insbesondere für Personen an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen.

… im Bereich Berufsbildung
● Erleichterter Zugang zu Austauschprogrammen für Personen in der Berufsbildung.

● Erlangung von Kompetenzen wie Sprachkenntnisse, Toleranz, Aufgeschlossenheit, Neugier oder Anpassungsfähigkeit.

● Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln um in einem wettbewerbsfähigen und internationalen Arbeitsmarkt bestehen zu können.

… im Bereich der ausserschulischen Bildung
● Breite Möglichkeiten für junge Menschen im Bereich der non-formalen Bildung, wie z.B. Personen in einem Jugendverband oder Sportler*innen.

● Möglichkeit, an internationalen Konferenzen, Workshops, Trainings oder Seminaren teilzunehmen.

● Möglichkeit, eigene Kooperationsprojekte mit europäischen Partnern zu lancieren und zu leiten.

Aufruf der Jugendorganisationen
Es ist festzustellen, dass die Schweizer Lösung trotz grossen Bemühungen nicht dieselben Möglichkeiten bieten kann, wie das europäische Mobilitätsprogramm. Insbesondere die Vernachlässigung in den Bereichen der Berufsbildung und der ausserschulischen Jugendarbeit schliesst einen grossen Teil der Bevölkerung vom Mobilitätsprogramm aus.

Obwohl wir die Bemühungen des Bundes bei der Ausarbeitung der Schweizer Lösung begrüssen, sehen wir die Vollassozierung an das europäische Mobilitätsprogramm als einzige Möglichkeit um allen Schweizer Jugendlichen die uneingeschränkte Möglichkeit eines europäischen Austauschs bieten zu können. Aus den oben genannten Gründen fordern die unterzeichnenden Personen, sowie zahlreiche Jugendorganisationen als Urheber*innen der Petition vom Bund, die Verhandlungen noch dieses Jahr wieder aufzunehmen, damit die Schweiz schnellstmöglich am europäischen Mobilitätsprogramm teilnehmen kann.

unterstützende Organisationen: